"Wegweiser aus dem Transgenderkult" – Klage vor dem Verwaltungsgericht (de/engl.)
Meine Klage als Mitherausgeberin gegen die Indizierung der Broschüre "Wegweiser aus dem Transgenderkult" wurde gestern vor dem Verwaltungsgericht Köln öffentlich verhandelt

Gestern wurde die beiden Klagen von mir und der Mitherausgeberin gegen die Indizierung der Broschüre „Wegweiser aus dem Transgenderkult“ – eine zusammengefasste Übersetzung eines Buches von Maria Keffler – vor dem Verwaltungsgericht Köln öffentlich verhandelt. Zuvor waren bereits zwei Anträge mit aufschiebender Wirkung vom Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht Köln abgewiesen worden.
Anwesend war für die Bundesrepublik der Leiter der Prüfstelle für Kinder- und Jugendmedienschutz, Herr Salzmann. Die Prüfstelle ist dem BMFSFJ unterstellt. Vom BMFSFJ hatte Sven Lehmann die Indizierung öffentlich begrüßt. Auch mehrere Beteiligte der für die Indizierung verantwortlichen Prüfkommission waren anwesend.
Von meiner Seite und von Seiten meines Anwalts Dr. Jonas Jacob war ein umfassender Schriftsatz eingereicht worden, der neben den rechtlichen Mängeln die vielen inhaltlichen Mängel des Indizierungsantrags und der Indizierungsbegründung aufzeigte. Zugleich hatten wir in einem weiteren Schriftsatz auf die aktuelle Situation und Studienlage hingewiesen und beantragt, dass das Gericht für seine Entscheidung einen im Thema Sachverständigen hinzuzieht.
Die Prüfstelle und der sie rechtlich vertretende Herr Liesching fokussierten vorrangig auf die angebliche schwere Jugendgefährdung, die Verrohung und Diskriminierung, die sie in Begriffen wie „Transgenderkult“ zu finden meinen. Sie stellten das 12-köpfige Gremium weiterhin als fachlich versiert hin, sich auf Grundlage des Antrags von Herrn Eumann ein ausreichendes Urteil zur komplexen Thematik bilden zu können. Eine Stellungnahme der Prüfstelle zu der Indizierung und den bisherigen damit verbundenen Verfahren ist hier zu finden. Der Indizierungsantrag von Herrn Eumann – dem Direktor der KJM – sowie die Indizierungsbegründung sind hier einzusehen.
Die Richterin gab nicht nur den Anwälten Raum, ihre Positionen darzulegen. Auch wir Klägerinnen konnte ausführlich Stellung beziehen.
Ich habe ausgeführt, welche konkreten Folgen die angebliche sozialethische Desorientierung der Broschüre hat: Den Erhalt der seelischen und körperlichen Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen, den Erhalt ihrer Fortpflanzungsfähigkeit und ein unbeschadetes Aufwachsen zum Erwachsenen.
Auf der Gegenseite stehen Social Media Influencer mit Millionen Followern sowie entsprechende Kliniken und mit Laien besetzte Beratungsstellen, die schwere Körperschädigung und Sterilisierung ggü Minderjährigen normalisieren. Ich halte DAS für sozialethische Desorientierung. Ich habe auch erklärt, dass eine sog „soziale Transition“ keine harmlose Intervention darstellt und den Weg zu diesen Eingriffen ebnet und dass ein großer Teil der Jugendlichen, die für diese Weltanschauung anfällig sind, homosexuell sind, Autisten oder Opfer sexueller Gewalt. Siehe dazu auch meine beiden Longreads “Der Segen der Pubertätsblockade“ und “Die “Transkind“-Erzählung“.
Ich denke, die Ausführungen haben durchaus Eindruck gemacht, glaube aber nicht, dass dies Einfluss auf das Urteil nehmen wird, das in 2 Wochen erfolgen wird. Mein Anwalt geht davon aus, dass wir diese Instanz wieder verlieren und erst in höheren Instanzen Chancen haben.
Die Verfahren laufen in zwei getrennten Klagen von der Mitherausgeberin und mir, die für diesen Termin aber zusammengelegt wurden. Der Funder ist damals geteilt worden. Sollte ich mit meinem Anwalt weitere Instanzen anstreben, werde ich wieder sammeln müssen, da für dieses Verfahren und die ständige Verteidigung, die ich gegen Anzeigen von Transextremisten finanzieren muss, nicht nur die Hälfte des Funders für die Broschüre, sondern auch mein damals nicht vollständig ausgeschöpfter Funder für das Fiely-Verfahren inzwischen leer ist.
Herr Salzmann meinte nach meinem Vortrag, sie und der von Herrn Eumann geleitete Jugendmedienschutz würden gegebenenfalls auch die seit Jahren in der breiten Öffentlichkeit kursierenden Publikationen indizieren, die Brustamputation und DIY HRT (Do it yourself Hormoneinnahmen) an Minderjährige herantragen. Sowohl Liesching als auch Salzmann zeigten außerdem keine Einsicht, dass die Indizierung gekoppelt mit dem verhängten Werbeverbot de facto eine Zensur darstellt. Salopp wurde daher behauptet, die Publikation könne ja ohne Begriffe wie „Transgenderkult“, „Gehirnwäsche“ und „Deprogrammierung“ veröffentlicht werden und mit der Bedingung, man würde von der Existenz einer „Transgenderidentität“ bei Minderjährigen ausgehen. Es wurde außerdem die Forderung gestellt, wir müssten ein teures Fachgutachten liefern, um die von Steuergeldern finanzierte Argumentation der rechtlichen Fachabteilung der Prüfstellenbehörde zu entkräften – eine für ehrenamtlich agierende Feministinnen kaum zu stemmende Leistung.
Ich danke Dr. Jonas Jacob, der sich außerordentlich einbringt – nicht nur in meiner Vertretung, sondern auch in der Vertretung vieler weiterer Feministinnen und feministischer Vereine und Gruppen. Ich danke außerdem den Frauen und Männern, die meine Verfahren bisher so großzügig ideel und finanziell unterstützt haben.
‘A guide out of the transgender cult’ – lawsuit at the administrative court
My lawsuit as co-publisher against the indexing of the brochure ‘Guide out of the transgender cult’ was publicly heard yesterday at the Cologne Administrative Court
Yesterday, the two lawsuits filed by me and the co-editor against the indexing of the brochure ‘Guide out of the Transgender Cult’ – a summarised translation of a book by Maria Keffler – were publicly heard before the Cologne Administrative Court. Prior to this, two applications with suspensive effect had already been rejected by the Cologne Administrative Court and Higher Administrative Court.
The head of the office for the protection of minors in the media, Mr Salzmann, was present for the Federal Republic of Germany. The office is under the authority of the BMFSFJ. Sven Lehmann had publicly welcomed the indexing by the BMFSFJ. Several members of the review commission responsible for the indexing were also present.
My lawyer Dr. Jonas Jacob and I had submitted a comprehensive written statement that, in addition to the legal deficiencies, pointed out the many substantive deficiencies of the application for listing and the reasons for listing. At the same time, we had referred to the current situation and studies in a further written statement and requested that the court consult an expert in the subject for its decision.
The review board and its legal representative Mr Liesching focussed primarily on the alleged serious endangerment of young people, the brutalisation and discrimination that they believe can be found in terms such as ‘transgender cult’. They continued to present the 12-member panel as being professionally adept at forming a sufficient judgement on the complex subject matter on the basis of Mr Eumann's application. A statement by the review board on the indexing and the associated proceedings to date can be found here. The indexing request by Mr Eumann – the director of the KJM – and the indexing reasons can be viewed here.
The judge not only gave the lawyers the opportunity to present their positions. We plaintiffs were also able to express our views in detail.
I explained the specific consequences of the alleged socio-ethical disorientation of the brochure: the preservation of the mental and physical integrity of children and adolescents, the preservation of their reproductive capacity and a healthy growing up to adulthood.
On the other side are social media influencers with millions of followers, as well as corresponding clinics and advice centres staffed by laypeople, who normalise serious physical harm and sterilisation against minors. I consider this to be socio-ethical disorientation. I also explained that a so-called ‘social transition’ is not a harmless intervention and paves the way for these procedures, and that a large proportion of young people susceptible to this ideology are homosexual, autistic or victims of sexual violence. See also my two longreads ‘The blessing of puberty blockade’ and ‘The “transchild” narrative’.
I think the arguments have certainly made an impression, but I don't think it will influence the verdict, which will be delivered in two weeks. My lawyer assumes that we will lose this instance again and only have a chance in higher instances.
The proceedings are running in two separate lawsuits by the co-editor and me, but they were combined for this date. The funder was split at the time. Should I and my lawyer seek further instances, I will have to collect again, because for this trial and the constant defence that I have to finance against charges from trans extremists, not only half of the funder for the brochure, but also my funder for the Fiely trial, which was not fully exhausted at the time, is now empty.
After my presentation, Mr Salzmann said that she and the youth media protection department headed by Mr Eumann would also, if necessary, index the publications that have been circulating among the general public for years, which advocate breast amputation and DIY HRT (do it yourself hormone intake) for minors. Furthermore, neither Liesching nor Salzmann showed any understanding for the fact that the indexing, coupled with the imposed advertising ban, represents de facto censorship. It was therefore casually asserted that the publication could be published without terms such as ‘transgender cult’, ‘brainwashing’ and ‘deprogramming’ and with the condition that one would assume the existence of a ‘transgender identity’ in minors. In addition, the demand was made that we had to provide an expensive expert opinion in order to refute the tax-funded arguments of the legal department of the inspection authority – a task that is almost impossible for feminists working on a voluntary basis.
I would like to thank Dr. Jonas Jacob, who is extremely committed – not only in representing me, but also in representing many other feminists and feminist associations and groups in Germany. I would also like to thank the women and men who have so generously supported my proceedings so far, both ideational and financially.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.