7 Kommentare

nice one, Rona! we must figure out how to better take care of ourselves to avoid, or at least mitigate, the fatigue that fighting for reality creates. somehow we need to learn to laugh and thereby reverse the reversals.

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True. But sometimes a hard challenge - especially if the internal fights between women suck energy. I can deal very well with MRAs and TRAs as they are so ridiculous. I can't really deal with dominance fights and attacks of women.

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yes, women attacking women is hard to take. I do feel, however, that it is important for us to disagree among ourselves without hostility. I wonder if you're referring to the skirmishes that take place on Feminist Question Time in the chats.... Or is this something specific to your own experience where you live?

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Gut auf den Punkt gebracht.

Der Extremismus kommt zweifellos von einer ganz dunklen Seite der extremen Linken, die im Schleier von "Transaktivismus" Frauen den Mund verbieten, sie canceln, sie verfolgen, Gewalt androhen und antun, und all die anderen Dinge, die Sie hier auflisten. Aktuell beste Beispiele sind Kellie-Jay Keen, Riley Gaines, Maya Forstater und - Dauerbrenner - natürlich J.K. Rowling. Sie stehen aber nur prominent für all die Frauen des Alltags, die sich diese Frauenfeindlichkeit antun müssen.

Meine Sorge ist, dass die Politik hier nicht einschreiten wird. Es wird, besonders in den USA und UK, aber ja auch in Deutschland (wie Marie-Luise Vollbrechts Fall zeigte: https://twoplustwo.substack.com/p/lets-talk-about-sex-oder-wie-der) dieser ganzen Sache einfach freien Lauf gelassen. Das Klima der Angst, das von radikalen Transaktivisten verbreitet wird, hat sich vollkommen in unseren Institutionen festgesetzt, sodass keiner Gefahr laufen will als "transphob" zu gelten (leider stehen da auch viele Frauen an vorderster Front, die sich hier mit Transtugenden schmücken wollen). Die Politik unter brandgefährlichen Leuten wie Lisa Paus und Sven Lehmann treibt das Selbstbestimmungsgesetz (https://twoplustwo.substack.com/p/ich-identifiziere-mich-also-bin-ich) skrupellos voran. Wenn wir nicht gemeinsam dagegen vorgehen - und zwar Frauen und Männer gemeinsam -, dann befürchte ich, wird hier gar nichts passieren. Auf die Politik verlasse ich mich hier schon lange nicht mehr.

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Ich stelle politische Entwicklungen immer in einem großen, historischen Kontext. Der Kapitalismus braucht die Unterdrückung der Frau, denn er ist gleichzeitig auch immer ein Patriarchat, eine Männerherrschaft. Was wir erleben, ist "die Quittung" des Patriarchats für ca. 60 Jahre Fortschritt. Eine Teilschuld für diese Entwicklung trägt m.E. auf jeden Fall auch der abgehobene, elitäre, völlig verkopfte, bürgerliche Feminismus. Der Rückschritt soll Frauen jedoch nicht in die 1950er zurückversetzen, sondern Frau als ganzheitliches menschliches Wesen, als Person komplett abschaffen und ganz am Ende steht die Abschaffung des natürlichen Menschens und der Übergang zum Transhumanismus.

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Ich denke, der Fortschritt jedweder Provenienz und unter der Flagge welcher Ideologie auch immer schleppt die Verletzungen, die Menschen in den Jahrtausenden ihrer Geschichte zugefügt wurden, recht ungebremst und ungehindert mit und ist nie so recht dahintergekommen, was es bedeutet, als Mensch in einem menschlichen Körper zu leben. Ich weiß daher nicht, ob ich von einem Rückschritt sprechen würde, wenn Eiterbeulen aufplatzen, die in den Krankheitsherden des Fortschrittsdenkens selbst begründet liegen und auf die man nie hinweisen durfte, ohne als Reaktionär abgestempelt zu werden. Nur, in der Verherrlichung traditioneller Gesellschaften liegt die Lösung natürlich auch nicht, deren Gewaltpotential hat ja auch die Aufbrüche beerbt. Die Lösung? Müsste sich ergeben. Das Einzige, was den Weg in den Transhumanismus noch stoppen könnte, wäre Verständigung, ein Aufbäumen des Humanen über die Lager und Fronten hinweg. Weg von den Ideologien, weg von der Vergötzung von "Strukturen", weg vom Denken des Menschen als Konstrukt oder Produkt, das könnte vielleicht helfen, der Mut zur Kritik und die Hinwendung zu ganz konkreten Nöten.

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Die Abgründe, die du beschreibst, sind real, und sie sind sehr zerstörerisch. Möglicherweise liegt die Ursache in einer langen Tradition männerdominierten Denkens, das von der Abwehr menschlicher Kreatürlichkeit gezeichnet ist, von einer Entfremdung vom Leben. In der langen Geschichte menschlichen Denkens ist aber festzustellen, dass diese Abwehr nicht allumfassend war (auch bei Männern nicht) und dass Frauen, auch Feministinnen, davor nicht gefeit waren und sind. Es fängt durchaus nicht mit Judith Butler an, sondern sehr viel früher.

Shulamith Firestone, Frauenbefreiung und sexuelle Revolution, 1971, endet so: "Wenn die Mutterschaft, und mir ihr das Inzesttabu, verschwunden ist, könnte die Sexualität neu in unser Leben integriert werden, und der Liebe ermöglichen, sich ungehindert zu entfalten". Was sie über das Inzesttabu und die Notwendigkeit seiner Abschaffung zugunsten der "Befreiung" kindlicher Sexualität schreibt, zerstört die Illusion, nur Männer hätten sich beim Nachdenken über kindliche/jugendliche Sexualität schuldig gemacht. Ich erspare mir weitere Zitate. Kann ja jede selber mal nachlesen. Bei Zeitmangel: Letztes Kapitel genügt.

Oder na ja. Hier ist noch eins.

"Ein Kind, das seine eigene Mutter nicht kennt (ein für Firestone erstrebenswerter Zustand) oder sie zumindest nicht mehr als als andere Menschen auch mit besonderen Werten besetzt, wird mit geringer Wahrscheinlichkeit ausgerechnet sie als erstes Liebesobjekt erwählen, nur um anschließend Hemmungen wegen dieser Liebe entwickeln. Möglicherweise wird das Kind die ersten engen physischen Beziehungen, und zwar aus Gründen der physischen Bequemlichkeit, mit Menschen seiner eigenen Größe anknüpfen ( ....) Doch sollte das Kind sexuelle Beziehungen zu Erwachsenen aufnehmen wollen, selbst wenn es sich zufällig seine genetische Mutter dabei wählen würde, bestünden nicht von Anfang an Gründe dafür, diese sexuelle Annäherung zurückzuweisen, weil bereits das Inzest-Tabu seine Funktion verloren hat." S. 222

Für mich ist das reine, nackte Perversion. Nichts anderes.

Firestone war jung, hatte sich den Kopf mit Marx, Engels, Freud und Reich u.a. m. zugeballert und hatte die naive Zuversicht, der Mensch stünde irgendwann in voller Pracht und Schönheit da, wenn es ihm gelänge, mittels avancierter Medizintechnologie die Grenzen seiner Kreatürlichkeit zu sprengen und über die Natur hinauszugehen, seine "Psychosexualität" also über kurz oder lang völlig umzustrukturieren, neu zu erfinden. Sie war außerdem aus sehr nachvollziehbaren Gründen traumatisiert von ihrer Familie. Familie ist oft ein traumatisierender Zustand, keine Frage, aber was ihr da vorschwebt, hätte schlimmere Auswirkungen als alles, was wir kennen. Die Gender- und Transgendertruppe arbeitet genau in diese Richtung, beängstigend erfolgreich. Und auch von mehr oder weniger nichtqueeren Feministinnen wie Alice Schwarzer wird Firestone immer noch als besonders radikale und visionäre Vordenkerin abgefeiert. Es ist mir unverständlich.

Firestone war außerdem eine Anhängerin Simone de Beauvoirs, und auch diese fand freundliche Worte für Firestone. Das gibt mir zu denken vor allem in Hinblick auf die Tatsache, dass de Beauvoir 1977 eine Unterschrift unter die Forderung nach Abschaffung des französischen Pädophilieverbotes geleistet hat. Und dass sie sexuelle Verhältnisse zu ihren Schülerinnen hatte und ihre diesbezüglichen Erfahrungen in ihre Beziehung zu und in den Briefwechsel mit Sartre eingebracht hat. Nachzulesen in der grundsätzlich wohlwollenden Biographie von Kate Kirkpatrick, ab S. 167 ungefähr. Kann man alles mögen. Muss man aber nicht.

Diese meiner Meinung nach schwerwiegenden und sehr wirkmächtigen feministischen Irrwege verdanken sich natürlich Denkbewegungen, die sehr viel älter sind als der Feminismus, aber das sollte niemand daran hindern, sie mal kritisch - und im Kontext - zu analysieren. Es würde Frauen nicht schaden, es würde sie stärken. Und auch die Hoffnung befördern, dass die Irrtümer des Denkens und die Verzerrungen des Weltbezugs im Kopf entstehen, in männlichen und in weiblichen, und auch dort korrigiert werden können - egal auf welchen Schultern so ein Kopf sitzt. Ich glaube nicht, dass Frauen, so wichtig ihre Stimmen auch sein mögen, den Karren alleine aus den Dreck kriegen; sie waren zu sehr an den Irrwegen beteiligt, die uns heute das Leben schwer machen. Das sollte niemand verwundern, es ist ziemlich normal.

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