Wir leben in einer Zeit, in der die Frauenfeindlichkeit mit Macht in unsere Gesellschaft zurückkehrt und sichtbar wird. Allerdings können viele die Fäden nicht zusammenführen, da wir über lange Jahre verwirrt wurden. Ich möchte mit diesem Text einen Versuch starten, in wenigen Worten zu erläutern, welche Entwicklungen besonders problematisch sind.
Alle lassen sich auf einen Nenner bringen:
Frauen werden auf einen Objektstatus reduziert.
Bild: Engin Akyurt auf Pixabay
Ich verwende in diesem Text eine Sprache, die vielen als ungewöhnlich hart erscheinen wird, die aber die Realität für Frauen besonders deutlich abbildet. Wir sind es inzwischen gewohnt, dass eine Objektifizierung und Entmenschlichung von Frauen auch sprachlich normalisiert ist.
1. Sexkauf
Seit 20 Jahren ist Sexkauf in Deutschland nicht mehr sittenwidrig. Das bedeutet: Männern ist es erlaubt, Frauen zur Triebabfuhr zu kaufen. Sexkauf ist bezahlte Vergewaltigung, weil sexuelles Begehren und Zustimmung zu Sex nicht käuflich ist. Sex ohne Zustimmung ist Vergewaltigung.
Daneben erleben wir vor allem seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine massive Zunahme des Porno-Konsums. Porno ist über das Internet frei zugänglich. Auch Porno ist bezahlte Vergewaltigung – in dem Fall vor der Kamera.
Glücklicherweise gibt es inzwischen viele Frauen, die von der Realität in Prostitution und Porno erzählen und die Lügen entlarven, die Freier und Pornokonsumenten sich selbst erzählen, um ihr Gewissen reinzuwaschen und die die Sexindustrie erzählt, um das Geschäft mit dem Objekt Frau zu erhalten.
Männer, die Frauen zur Triebabfuhr kaufen und damit bezahlte Vergewaltigung ausüben, sind Täter. Dass ihre Täterschaft durch die Legalisierung von Sexkauf gesamtgesellschaftlich toleriert wird, wirkt sich auf ALLE Frauen und damit auf die gesamte Gesellschaft aus. Es ist wenig verwunderlich, dass Gewalt gegen Frauen und Femizide in Deutschland seit Jahren zunehmen, wenn Gewalt gegen Frauen durch legalen Sexkauf normalisiert und geduldet wird.
Legaler Sexkauf normalisiert die Frau als Objekt und Ware.
Es ist kein Menschenrecht, Sex zu haben.
2. Frauenmiete und Kinderkauf
Leihmutterschaft ist in Deutschland illegal. Allerdings wird auch in Deutschland für die Miete von Frauenkörpern und den Kauf von Kindern geworben und deutsche Frauen und Männer beauftragen Leihmutteragenturen im Ausland, beispielsweise in der Ukraine. Daneben gibt es Pläne, zumindest die sogenannte altruistische Leihmutterschaft in Deutschland zu legalisieren.
Leihmutterschaft ist Menschenhandel. Die Miete eines Frauenkörpers zur Reproduktion und der Kauf eines Kindes manifestiert die Vorstellung, es existiere keine Beziehung und Bindung zwischen Mutter und Kind und ein Kind könne beliebig verpflanzt werden. Die Frau wird als Produzentin eines Kindes auf ihre körperlichen Fähigkeiten reduziert. Wie ihre Schwangerschaft vonstatten zu gehen hat, ist fremdbestimmt durch die Personen, die ihren Körper mieten. Das geht bis zu dem Punkt, dass die Frau die Art ihrer Geburt nicht selbst bestimmen darf und das Baby meist sofort nach der Geburt an die Käufer übergeben wird.
Entspricht das Baby nicht den Vorstellungen und weist beispielsweise eine Behinderung auf, bestimmt nicht die Mutter, ob das Kind abgetrieben wird. Falls es behindert geboren wird, verweigern einige Kaufeltern die „Übernahme“. Diese Kinder landen im Waisenhaus. Bei einem Kinderkauf über Leihmutterschaft entfällt außerdem die Kontrolle zum Schutz der Kinder, die durch Adoptionsverfahren gegeben ist.
Legale Leihmutterschaft normalisiert die Frau und das Kind als Objekt und Ware.
Es ist kein Menschenrecht, ein Kind zu haben.
3. Frauenaneignung
Die Queer- und Gendertheorie geht von der Vorstellung aus, es existiere eine immaterielle Genderseele, die sexistischen Stereotypen von Frau und Mann entspricht. Eine Frau ist damit keine Person weiblichen Geschlechts, die wesentlich durch ihre körperlich-materielle Realität als Frau definiert ist und ansonsten keinerlei Einschränkungen bzgl. ihrer Talente und Fähigkeiten hat.
Eine Frau ist laut Genderidentitätstheorie eine Person, die sich als Frau fühlt und in möglichst stereotyper Form ein (Porno)ideal von Frau verkörpert. Jeder Mann kann behaupten, eine Frau zu sein und sich durch Hormone und OPs seinem Ideal von „Frau“ annähern.
Es wird erwartet, dass Frauen dieses Womanfacing von Männern hinnehmen und sogar bestätigen und begrüßen. Womanfacing von Männern ist wesentlich auf die Validierung von Frauen angewiesen. Es ist eine besonders perfide Form der Belästigung.
Die Genderidentitätstheorie normalisiert einen sexistischen Stereotyp Frau, den sich Männer aneignen können.
Es ist kein Menschenrecht, eine Frau zu sein.
Es ist kein Menschenrecht, anderen die eigene Weltanschauung aufzuzwingen.
4. Mütterentsorgung
Die Väterrechtsbewegung bemüht sich seit ca. 20 bis 30 Jahren darum, Mütter unter dem Deckmantel der sogenannten Gleichstellung zu ersetzen und die meist starke, natürliche Bindung zwischen Mutter und Kind als Störung zu verkaufen („Parental Alienation Syndrome“ / „Bindungintoleranz“). Diese Strategie wird besonders in hochstrittigen Familiengerichtsverfahren von Vätern genutzt. In diesen Fällen geht einer Trennung meist offen oder verdeckt häusliche Gewalt oder Missbrauch voraus (damit ist psychische und körperliche Gewalt gemeint). Mit Familiengerichtsverfahren wird die Gewalt gegen Mütter und Kinder institutionell fortgeführt.
Die Väterrechtsbewegung strebt international ein sogenanntes Wechselmodell als Standard-Betreuungsmodell von Kindern nach einer Trennung an. Das bedeutet, dass Kinder meist wöchentlich zwischen Vater und Mutter wechseln. Väter müssen keinen oder viel weniger Kindesunterhalt an die Mutter zahlen. Die Bindung zwischen Mutter und Kind – besonders auch bei kleinen Kindern – wird ignoriert. Es steht nicht das Kindeswohl im Vordergrund, sondern das Recht des Vaters und eine vermeintlich „gerechte Teilung“ eines Kindes – und zwar oft unabhängig davon, ob der Vater vor der Trennung überhaupt eine enge Bindung zum Kind aufgebaut hat, oder ob das Kind selbst diese Teilung will.
Die Väterrechtsbewegung stellt Väterrechte über Mütter- und Kindeswohl. Vaterschaft wird in ihrer Bedeutung auf eine Stufe gestellt mit Mutterschaft, obwohl ein Mann für eine Schwangerschaft nur einen halben Chromosomensatz beiträgt und die meisten Väter auch heute noch weniger Sorge- und Beziehungsarbeit leisten als Mütter. Nur unschwer lässt sich verbergen, dass es hier vor allem um einen Macht- und Besitzanspruch der Väter geht – nicht um das tatsächliche Wohl der Kinder. Mütter und Kinder, die aus häuslicher Gewalt und Missbrauch entkommen wollen, sind über Vaterrechte dauerhaft an einen Täter gebunden.
Es ist kein Menschenrecht, eine Frau und ein Kind zu besitzen.
5. Frauenlöschung
In Afghanistan ist gerade in erschreckender Weise zu beobachten, wie Mädchen und Frauen aus der Öffentlichkeit verdrängt und gelöscht werden.
Wenn wir meinen, dass unsere westlichen Gesellschaften besser aufgestellt wären, müssen wir nur beobachten, wie wir ähnliche Bestrebungen in Deutschland als Empowerment und feministische Selbstbestimmung unterstützen und jede kritische Debatte über theologisch motivierte, frauenfeindliche Dogmen als beispielsweise „islamophob“ oder „rassistisch“ verhindern. Es geht so weit, dass brutale, frauenverachtende Praktiken wie die genitale Verstümmelung von Mädchen und Frauen (FGM) als Kultur erklärt werden, die wir nicht zu kritisieren hätten. Ähnliches gilt für die theologisch motivierte Verschleierung von Frauen und Mädchen.
Der Transaktivismus und die Queerideologie verwenden in westlichen Industrienationen besonders viel Energie darauf, Frauen und Lesben aus der öffentlichen Debatte zu verdrängen, Feministinnen anzugreifen und feministische Veranstaltungen zu stören oder sogar zu verhindern. Es wird gezielt daran gearbeitet, Versammlungen von Frauen und Lesben abzuschaffen und die Errungenschaften von Frauen in die Unsichtbarkeit zurückzudrängen.
Frauen sind Menschen!
Führen wir diese Fäden zusammen, lässt sich erkennen, dass diese fünf Entwicklungen eine Vorstellung bestärken, dass Frauen als eigenständige Menschen regelrecht überflüssig sind. Eine Gesellschaft, die es als Feminismus, Empowerment und Selbstbestimmung vermittelt, dass Frauen käuflich sind, sich als Identität aneignen lassen, als Mütter ersetzbar sind, oder die Frauen zum Verschwinden bringt, fördert Entmenschlichung von Frauen. Eine Entmenschlichung von Frauen ebnet wiederum den Weg für Gewalt gegen Frauen und Femizid.
Werden Frauen nicht als vollwertige Menschen anerkannt, werden ihnen zwangsläufig volle Menschenrechte aberkannt. Es bestätigt Männer darin, Frauen und Kinder als Besitz oder Objekt zu erachten und entsprechend mit ihnen umzugehen.
Lassen wir es nicht zu, dass all diese Entwicklungen uns weiterhin als Fortschritt oder feministische Errungenschaften verkauft werden. Es sind massive Rückschritte. Frauenrechte sind Menschenrechte. Frauen sind Menschen.
Meine Mutter sagte es schon: sobald sie uns nicht mehr zum Gebären brauchen, werden sie versuchen, uns abzuschaffen.
Sehr gute Zusammenfassung! Danke!