Was uns verbindet
Meine Rede zu "Let Women Speak" mit Kellie-Jay Keen in Wien am 10. Juni 2023
Dank Donna und Kellie-Jay Keen sind wir heute zusammengekommen in Wien. Einige von uns kennen sich noch nicht. Einige sind von weit her angereist. Warum sind wir hier und was verbindet uns?
Wir sehen hier unterschiedliche Altersgruppen. Wir lesen unterschiedliche Bücher und haben unterschiedlichen Bildungshintergrund. Wir haben verschiedene Lebensstile und Lebensstandards. Mag sein, dass wir politisch konträre Ansichten haben und verschiedene Werte im Leben vertreten. Es kann gut sein, dass wir nie Freundinnen werden und dass einige von uns sich gegenseitig überhaupt nicht ausstehen können und an anderer Stelle nie zusammenstehen und nie miteinander reden würden.
Dennoch verbindet uns eine ganz wesentliche Gemeinsamkeit: Unser Geschlecht.
Wir sind alle Frauen, einige von uns sind Mütter, einige sind Lesben.
Frauen auf der ganzen Welt teilen durch ein Leben als Frau – trotz aller Unterschiede – sehr ähnliche Erfahrungen. Zum einen die einzigartige Erfahrung eines Lebens in einem Frauenkörper mit allem, was das an Schönem und Belastendem bedeutet. Zum anderen die Erfahrung der Unterdrückung, Diskriminierung, Belästigung und Gewalt durch Männer und durch das Patriarchat.
Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt sind derzeit betroffen von dem Versuch, unsere Geschlechtsklasse abzuschaffen. Wir sollen akzeptieren, dass jeder x-beliebige Mann sich zur Frau, Mutter und Lesbe erklären darf und in unsere hart erkämpften Räume, Sportmannschaften und Positionen eindringen darf. Wir sollen Männer, die eine übelst schlechte sexistische Pornokopie von uns darstellen, als Frau respektieren und all unsere Rechte und Räume mit diesen Männer teilen.
Ausnahmslos JEDER Mann, der sich so verhält, ist übergriffig. Egal, wie sehr er ein Leiden behauptet. Egal, wie krank er ist. Es besteht absolut KEIN Grund, dass ein Mann den Anspruch stellt, sich als Frau zu erklären und in Frauenräume einzudringen. JEDER Mann, der das tut, hat keinen Respekt vor Frauen und begeht einen Übergriff.
Jeder Mensch kommt durch eine Frau auf diese Welt. Daher ist die Situation von Frauen entscheidend für alle Menschen. Wer Frauenrechte abschaffen will, greift grundlegende Menschenrechte an. Das geht jeden Menschen etwas an.
Uns wird unterstellt, dass unsere Positionen rechts und Nazi seien. Wenn rechte Männer unsere Veranstaltungen als Bühne missbrauchen, werden wir verantwortlich gemacht. Wenn rechte Männer unsere Argumente nutzen, sind wiederum wir verantwortlich. Währenddessen stehen dort drüben linke Männer der Antifa und demonstrieren gegen unser Recht über unsere Realität als Frauen zu sprechen und politische Forderungen zu stellen.
Rechten und linken Männern ist eines gemeinsam: Ihr Geschlecht.
Gemeinsam ist ihnen außerdem ihre Angst davor, dass wir öffentlich über das reden, was sie uns antun.
Manche linken Feministinnen sagen uns, wir sollten hier nicht mit Kellie-Jay stehen. Manche linken Feministinnen sagen: Wir bestätigen damit die Gerüchte, dass wir rechts seien und machen einen Schulterschluss mit Rechts. Ich sage: Warum wollt ihr Frauen ausschließen? Im Patriarchat sind alle Frauen von der Unterdrückung betroffen. Keine Partei vertritt uns und unsere Rechte und ist wirklich an unserer Befreiung interessiert. Wovor habt Ihr Angst? Dass Frauen sprechen? Dass Frauen sich über alle Grenzen hinweg solidarisieren? Dass wir einen Schulterschluss unter Frauen wagen?
Kellie-Jay lässt auf ihren Veranstaltungen alle Frauen sprechen und sie hat einen klaren Fokus und ein klares Ziel. Die ganze Welt soll wissen: Frauen haben keinen Penis, Männer haben keine Vagina, kein Kind ist im falschen Körper geboren.
Sie macht Frauen Mut, sich trotz Angst öffentlich zu ihren Sorgen und ihrer Wut zu äußern. Kellie-Jay sagte in einem Space auf Twitter: Wir alle sollten viel mehr Angst davor haben, nichts gesagt zu haben und diese Politik zu dulden, statt uns auf die Straße zu stellen und zu sprechen.
Das entspricht genau meiner Haltung: Ich möchte nicht in ein paar Jahren denken: Warum habe ich nichts gesagt?
Danke an Posie, dass sie diesen Raum schafft, danke an Donna und danke an alle Frauen, die mutig sprechen.
Wir sind Frauen, wir sind viele, wir haben die Schnauze voll!
great article in support of Kellie Jay who as far a I can see has done more for women by far than any of her detractors.
Danke dir rona! Du sprichst mir aus dem herzen!