"Mut ruft überall Mut hervor"
Meine Rede zur Demonstration von "Lasst Frauen Sprechen" und "Frauen Aktion München" in München am 4. März 2023
„Dein Schweigen wird Dich nicht schützen.“
Audre Lourdes
„Mut ruft überall Mut hervor“
Millicent Fawcett
Vor ungefähr sechs Jahren habe ich voller Angst und Empörung auf Twitter beobachtet, wie Frauen beschimpft, bedroht und von Social Media gesperrt wurden oder ihren Job verloren. Warum? Weil sie auf der Realität beharrten, dass Männer keine Frauen sein können.
Ich war eine der Frauen, die nur heimlich bei anderen mitlas und mich nicht wirklich traute, zu meiner Haltung zu stehen. Damals waren wir sehr wenige. Vor 2 Jahren habe ich auch begonnen, offen mit meinem Namen zu meiner Haltung zu stehen. Vor 2 Jahren haben wir in Deutschland begonnen gegen das Selbstbestimmungsgesetz zu protestieren. Ich war bei einer der ersten Demonstrationen in Köln dabei.
Seitdem bin ich die menschenverachtende, hasserfüllte TERF und SWERF und angeblich für den Tod unzähliger Männer verantwortlich, weil ich Tweets schreibe wie „Männer können keine Frauen sein“ oder „es gibt kein Menschenrecht auf Sex“ - und das auch noch mit meinem Namen. Seit letzter Woche soll ich nun auch kriminalisiert werden, weil ich merkwürdige Verbindungen der deutschen Translobby benenne und dazu mit meinem Namen stehe.
Ich bin während dieser Zeit durch eine konstante Entwicklung gegangen und habe viel von anderen Frauen gelernt.
Eine meiner wichtigsten Lektionen ist, dass wir den Mut haben müssen, die Realität zu benennen und dass wir uns nur an der Realität festhalten können, wenn um uns herum Fiktionen, Ideologien und Neoreligionen regieren. Es ist nicht höflich zu lügen, damit ein anderer Mensch sich besser fühlt. Es ist nicht höflich, eine Lüge zu fordern.
Die Realität ist, dass wir die Frauen sind und dass kein Mensch sein Geschlecht wechseln kann.
Für uns Frauen ist diese Realität besonders wichtig, denn unsere körperliche Realität verursacht, dass wir weltweit unterdrückt werden. Warum? Weil wir das Potenzial haben, Leben durch unseren Körper zu schaffen. Diese Fähigkeit hat bisher kein Mann uns streitig machen können. Diese Fähigkeit verursacht aber auch, dass Männer uns hassen. Denn ohne uns lebt nichts - auch kein einziger Mann.
Männer brauchen uns - schon allein, um zu existieren. Welche Demütigung!
Alle aktuellen Angriffe auf unsere Körper, unsere Sprache, unsere Rechte und unsere Räume lassen sich darauf zurückführen, dass Männer uns hassen, weil sie keine Frauen sind.
“Frauen haben kaum eine Vorstellung davon, wie sehr Männer sie hassen“ sagte Germaine Greer. Viele Frauen wollen das lieber nicht wissen. So schrieb auch bereits Dworkin “Ich glaube, viele Frauen widersetzen sich dem Feminismus, weil es eine Qual ist, sich der brutalen Frauenfeindlichkeit, die die Kultur, die Gesellschaft und alle persönlichen Beziehungen durchdringt, voll bewusst zu sein.”
Ich stehe dafür, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und die Wahrheit zu benennen - auch wenn sie weh tut. Denn nur, wenn wir uns der Wahrheit stellen, können wir uns fundiert für Verbesserungen einsetzen.
In einer Zeit, in der auf der ganzen Welt eine Krise der nächsten folgt, sind Männer damit beschäftigt, ihr Recht auf grenzenloses Ausleben ihrer Fiktionen, Perversionen und Kinks durchzusetzen. Sheila Jeffreys nennt das ein male sexual rights movement. Dieses Gebaren ist die Grundlage für alle aktuellen Angriffe auf unsere Körper:
Leihmutterschaft und Eizellenspende
Prostitution
SelfID und den Status Frau durch Sprechakt
Gewalt gegen Frauen und Femizid
Die Vaterrechtsbewegung, die uns unsere Kinder nimmt
Die Invasion von Männern in Lesbenräume
Wenn wir dazu Fragen stellen und Kritik äußern, werden wir beschimpft und niedergeschrien oder von den deutschen Medien als TERFs und Scheißhaufen hingestellt.
Was können wir tun? Es wird uns nichts nützen zu schweigen und ängstlich zu sein.
Ich stehe dafür, dass es notwendig und angemessen ist, für uns Frauen, Lesben, Mütter und Mädchen einzustehen. Niemand anderes außer uns wird das tun. Ja, sie werden uns beschimpfen. Ja, sie werden uns bedrohen. Ja, sie werden uns womöglich auch angreifen oder sie werden uns unsere Lebensgrundlage nehmen. Wenn wir schweigen, werden sie es ebenfalls tun.
Daher: Wir müssen das Schweigen beenden und uns gemeinsam aufstellen als große und starke Wand und als Hüterinnen der Realität und des Lebens. Wir Frauen stehen für die Realität, denn wir schaffen die Realität jedes Menschen durch unsere Körper.
Lasst uns unsere Angst, unsere Ohnmacht und unsere Wut in Mut umwandeln.
Denn: Mit wütenden Frauen ist zu rechnen.
Diese Rede habe ich auf der Demonstration für Frauenrechte der Initiative “Lasst Frauen Sprechen!“ und “Frauen Aktion München“ am 4. März 2023 in München gehalten.
“Courage calls to courage“
My speech at the demonstration of "Lasst Frauen Sprechen!" and "Frauen Aktion München" in Munich on March 4, 2023
"Your silence will not protect you."
Audre Lourdes
"Courage calls to courage everywhere"
Millicent Fawcett
About six years ago, I watched in fear and outrage on Twitter as women were called names, threatened, and blocked from social media or lost their jobs. Why? Because they insisted on the reality that men can't be women.
I was one of the women who only secretly read along with others and didn't really dare to stand by my stance. At that time there were very few of us. 2 years ago, I also started to openly stand by my stance with my name. 2 years ago, we started to protest against the Self-Determination Act in Germany. I was at one of the first demonstrations in Cologne.
Since then I am the inhuman, hateful TERF and SWERF and allegedly responsible for the death of countless men because I write tweets like "men can't be women" or "there is no human right to sex" - and that too with my name. Since last week I am now also supposed to be criminalized because I name strange connections of the German Translobby and stand to it with my name.
I have gone through a constant development during this time and have learned a lot from other women.
One of my most important lessons is that we must have the courage to name reality and that we can only hold on to reality when fictions, ideologies and neo-religions rule around us. It is not polite to lie to make another person feel better. It is not polite to demand a lie.
The reality is that we are the women and no human being can change sex.
For us women, this reality is especially important because our physical reality causes us to be oppressed around the world. Why? Because we have the potential to create life through our bodies. No man has been able to deny us this ability. But this ability also causes men to hate us. Because without us, nothing lives - not even a single man.
Men need us - if only to exist. What a humiliation!
All current attacks on our bodies, our language, our rights and our spaces can be traced back to the fact that men hate us because they are not women.
All of the current attacks on our bodies, our language, our rights, and our spaces can be traced back to the fact that men hate us because they are not women.
"Women have little idea how much men hate them" said Germaine Greer. Many women would rather not know. So, too, Dworkin already wrote “Many women, I think, resist feminism because it is an agony to be fully conscious of the brutal misogyny which permeates culture, society, and all personal relationships.”
I stand for facing the truth and naming the truth - even when it hurts. Because only by facing the truth can we make a sound commitment to improvement.
At a time when one crisis follows another around the world, men are busy asserting their right to live out their fictions, perversions and kinks without limits. Sheila Jeffreys calls this a male sexual rights movement. This behavior is the basis for all current attacks on our bodies:
Surrogacy and egg donation
Prostitution
SelfID and the status of woman through speech act
Violence against women and femicide
The father's rights movement that takes our children from us
The invasion of lesbian spaces by men
When we ask questions about this and voice criticism, we are called names and shouted down or made out to be TERFs and turds by the German media.
What can we do? It will do us no good to be silent and fearful.
I stand for the fact that it is necessary and appropriate to stand up for us women, lesbians, mothers and girls. No one else will do that but us. Yes, they will call us names. Yes, they will threaten us. Yes, they will possibly attack us as well or they will take away our livelihood. If we remain silent, they will as well.
I stand for the fact that it is necessary and appropriate to stand up for us women, lesbians, mothers and girls. No one else will do that but us. Yes, they will call us names. Yes, they will threaten us. Yes, they will possibly attack us as well or they will take away our livelihood. If we remain silent, they will do likewise.
Therefore: we must end the silence and stand together as a great and strong wall and as guardians of reality and life. We women stand for reality because we create the reality of each person through our bodies.
Let us transform our fear, our powerlessness and our anger into courage.
Because: angry women are to be reckoned with.
I gave this speech at the demonstration for women's rights of the initiative "Lasst Frauen Sprechen!" and "Frauen Aktion München" on March 4, 2023 in Munich.