Halt die Fresse, Frau!
Meine Rede zum Frauenhass innerhalb der Partei der Grünen anlässlich der Demonstration von der Initiative "Lasst Frauen Sprechen!" vor dem Parteitag der Grünen in Bonn
Die demonstrierenden Frauen vor dem Bundesparteitag der Grünen / Foto: © Jan Karon
Anlässlich des Parteitags der Grünen haben wir mit der Initiative “Lasst Frauen Sprechen!” in Bonn am 14. und 15. Oktober demonstriert. Der Anlass war die Frauenfeindlichkeit innerhalb einer Partei, die sich als feministisch bezeichnet. Ich habe eine Rede zum Frauenhass grüner Parteimitglieder auf sozialen Medien gehalten.
Fuck off, Frauen!
“Fuck off, Frauen!”
“So viele Frauen und nur eine Sense”
“Frauen töten”
“So, und nicht anders. Frauen haben keinen Platz in unserer Partei.”
“Das F in Frau steht übrigens für Fascho.”
“Halt die Fresse, Frau!”
“Es heißt trans Frauen nicht Transfrauen ihr verdammten Arschlochnazis. Es geht Euch im übrigen nichts an wie andere Menschen leben. Fickt Euch einfach alle selber Ihr abgefuckten Nazispießer, Reichsbürger und Frauen Dreck.”
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Wenn Sie glauben, dass Sie hier Zitate aus einem Incel Forum hören, haben Sie sich getäuscht. Es handelt sich um einen kleinen Ausschnitt der Beschimpfungen, die Frauen sich tagtäglich in sozialen Medien von Parteimitgliedern der Grünen anhören müssen. Weitere Beispiele habe ich hier gesammelt. Sie können sich diese gern auch hier auf Twitter ansehen.
An der Stelle, wo ich Frauen verwendet habe, stand auf Twitter „TERF“ oder „SWERF“. TERF bedeutet: „transexkludierende radikale Feministin“. SWERF steht für „Sexworker exkludierende radikale Feministin“. Beide dienen aber im Grunde als frauenfeindliche Schimpfwörter, denn nicht nur Feministinnen werden als TERF bezeichnet. Aber alle TERFs und SWERFs sind Frauen.
Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich:
Was tun diese Frauen so Schlimmes, dass sie derart beschimpft werden?
Sie haben schlicht von ihrem Recht der politischen Teilhabe Gebrauch gemacht. Diese Beschimpfungen erfolgen vor allem, wenn Frauen das Selbstbestimmungsgesetz und den legalisierten Sexkauf in Deutschland kritisieren – beides Gesetzgebungen, die Frauen konkret betreffen und Frauenrechte gefährden – aber Männern weitere Rechte einräumen.
Hier sollte es also selbstverständlich sein, dass Frauen gehört werden.
Ich habe sehr häufig beobachtet, wann eine Frau als TERF beschimpft wird. In vielen Fällen reicht es allein, wenn sie zu viele Fragen stellt oder eine politische Debatte einfordert. Wer nicht das Mantra „Transfrauen sind Frauen“ unumwunden akzeptiert und auf der körperlich-materiellen Realität besteht, dass Männer keine Frauen sein können, ist zum Abschuss freigegeben. Wer die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution nicht als selbstbestimmte Sexarbeit feiert ebenfalls.
Es ist allerdings ein Unterschied, ob irgendwelche anonymen Männerrechtler diese Methoden der Frauenfeindlichkeit nutzen oder Mitglieder einer angeblich feministischen Partei. Hier lässt sich beobachten, dass Männer der Grünen die Grenzen des Sagbaren immer mehr ausweiten. Zu Lasten von Frauen. Die Linke duldet inzwischen „TERFs can suck my huge Trans dick.“ Auf dem Dyke March in Hamburg veranlassen die Grünen und die grüne Transfrau Cornelia Kost parlamentarische Beobachterinnen, die nicht die Polizei, sondern lesbische Feministinnen wie Verbrecherinnen beobachten, weil sie darauf bestehen, keine Männer und Penisse zu lieben.
All-inkl-Feminismus bei den Grünen
Die Grünen bezeichnen sich als feministische Partei. Dieser Feminismus scheint inzwischen aber nur noch so lange zu gelten, bis Frauen Parteivorhaben kritisieren, bei denen sie sich für die Bedürfnisse von Männern zurücknehmen sollen.
Die Grünen vertreten einen All-inclusive-Feminismus, der alle mitdenkt und Frauen unter ferner liefen abhandelt. Ein Feminismus, der Fraueninteressen fokussiert, gilt als hasserfüllt, faschistisch und ausschließend – also exklusiv.
Aber warum dürfen Frauen sich in ihrer eigenen Bewegung nicht ausschließlich und exklusiv um ihre Interessen kümmern? Exklusiv heißt ja auch, dass eine Sache Qualität hat. Sind wir jetzt nur noch die Resterampe? Und: Warum sollen ausgerechnet Frauen in ihrer eigenen Bewegung wieder Care für alle leisten und sich selbst zurückstellen?
Schauen wir uns die Realität für Frauen in Deutschland an, ist erst recht nicht nachvollziehbar, warum ein frauenzentrierter Feminismus das Synonym für Hass und Menschenfeindlichkeit sein soll. Wir sind Bordell Europas, Spitzenreiter Femizid, Pädo-Paradies, nehmen Mütter- und Kinderarmut hin und sind Kuschelschwestern für extremistischen Islamismus.
Feministinnen werden nun sogar für den Tod von Männern mit Transidentität verantwortlich gemacht und gefährden Existenzen – schlicht weil sie auf ihren Rechten und Räumen bestehen.
Eine Grenze und ein Nein von Frauen tötet also Männer?
Wir Frauen bestehen darauf, gehört zu werden. Wir schweigen nicht – selbst wenn Ihr uns beschimpft, bedroht und verleumdet.
Die TERF Buster haben Angst vor Frauen
Ich stehe heute hier vor der Tür Eures Parteitags als Eure langjährige Wählerin.
Ich bin 1,89 m groß und ein Marvin Schuth aus Köln, der mir bis zur Brust reicht, möchte mich als TERF Buster jagen. Sobald ich ihm Widerspruch auf Twitter leiste, blockt er mich. Herr Schuth, bitte. Hier stehe ich.
Alexa-Kim Steiner aus Köln oder Maike Pfuderer aus Stuttgart: Haben Sie sich schon bewaffnet? Ihre Gelegenheit, die TERF mit der Sense zu töten.
Rafael Schyska aus Bremen: Sie meinen, dass Frauen keinen Platz bei den Grünen haben. Warum bezeichnet sich diese Partei dann als feministisch?
Und Sascha Krieger aus Pankow: Warum glauben Sie bitte, dass ein Einsatz für Frauenrechte und ein Nein von Frauen faschistisch ist?
Warum sind alle queergrünen Politiker nicht zu einer Debatte mit Feministinnen in der Lage? Sven Lehmann, Nyke Slawik, Tessa Ganserer - all diese gewählten Volksvertreter schließen Frauen durch Block aus der Debatte aus.
Und wo bitte ist die Parteiführung der Grünen, die all diesem Frauenhass den Riegel vorschiebt?
Da der offene Frauenhass bei den Grünen geduldet wird, sehe ich das als Botschaft an uns Frauen: Wir Frauen sollen schweigen. Das gehört zum Programm.
Feminismus ist unbequem für Männer
Wenn Männer Frauen beschimpfen, degradieren und entmenschlichen, wenn Männer Frauen zum Schweigen bringen wollen, wissen wir Feministinnen genau: Hier müssen wir weiterbohren. Hier haben die Herren etwas vor, wo wir ganz genau hinsehen sollten. Das wussten schon Susan Sontag, Alice Schwarzer und Sheila Jeffreys. Wir waren für Euch schon immer die Hexen, Männerhasserinnen, hässlichen, ungefickten Tanten und nervigen Ziegen. Heute heißen wir eben TERF und SWERF.
Wenn Ihr Männer uns nicht mögt, machen wir etwas goldrichtig.
Ihr habt zu respektieren, dass Frauen existieren und dass Ihr die politische Teilhabe von Frauen zu akzeptieren habt. Wir verteidigen das, was unsere feministischen Mütter teils mit Einsatz ihres Lebens erkämpft haben. Frauenrechte sind Menschenrechte.
Jede Frau ist eine TERF. Denn jede Frau beweist allein durch ihre Existenz, dass Männer keine Frauen sein können. Je mehr Frauen das verstehen, desto stärker wird die vierte Welle des Feminismus und desto deutlicher wird, dass das, was Ihr als Feminismus bezeichnet, kein Feminismus ist.
Mit wütenden Frauen ist zu rechnen.
Feminismus ist die Befreiungsbewegung der Frauen. Frauen sind keine Objekte, Waren oder Identitäten für Männer. Feminismus strebt auch keine Gleichstellung mit Männern an, denn Männer sind nicht unser Maßstab.
Wir sind die Frauen. Wir sind das Original. Wir sind viele. Und wir haben es satt!
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Petition gegen den Anti-Feminismus der Grünen
Dr. Ingeborg Kraus hat eine Petition gegen den Anti-Feminismus bei den Grünen gestartet. Sie können sie hier unterzeichnen: https://www.change.org/p/sexkauf-bestrafen-prostitution-abbauen/u/30975706