Wer in den letzten Wochen aus feministischer Perspektive genau beobachtet hat, wird festgestellt haben, dass sich die Schlinge um Frauen und Frauenrechte immer weiter zuzieht. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass diese Zuspitzung immer mehr Frauen bewusst wird und dass daher die so beschimpften “TERFs” Zulauf in immer größerem Ausmaß erhalten.
Es liegt jetzt offen vor uns, was sich seit vielen Jahren angebahnt hat und wovor erfahrene Radikalfeministinnen schon seit den 70er Jahren warnten: Eine angebliche Minderheitenbewegung hat eine solche Macht entwickelt, dass selbst gestandene Frauenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes vor ihr in die Knie gehen.
Die Macht des Transrechtsaktivismus
Obwohl ein Teil des Vorstands und die Geschäftsführung von Terre des Femmes (TdF) in ihrer Mail an die Mitfrauen behauptete, dass man sich als Vorstand einig sei, dass Transgender nicht das Thema von TdF sei und man daher das umstrittene Positionspapier zum Thema eigenmächtig zurückziehe, zeigt sich in diesem Verhalten, wieviel Macht der Vorstand von TdF dieser Bewegung tatsächlich einräumt: Drei Frauen des Vorstands und die Geschäftsführung haben über die Köpfe der Mitfrauen hinweg ein in zwei Mitfrauenabstimmungen demokratisch bestätigtes Positionspapier zurückgezogen.
Das bedeutet: Ein Teil des Vorstands und die Geschäftsführung von Terre des Femmes ließen sich dazu drängen, sich undemokratisch und satzungswidrig zu verhalten.
Die Begründung ist, dass die Arbeit von Terre des Femmes ansonsten nicht mehr in der bisherigen Form möglich sei und dass wichtige Bündnisse und Förderungen verloren zu gehen drohen. Terre des Femmes hat auch zu anderen Themen eine unbeliebte Meinung. So gilt TdF in querreaktionären Kreisen nicht nur als „transfeindlich“, sondern auch als „rassistisch“, „islamophob“ und „sexarbeiterinnenfeindlich“. Der Grund: TdF setzt sich seit 40 Jahren gegen patriarchale und geschlechterspezifische Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen ein. Sie kämpfen gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM), gegen radikaltheologische Dogmen wie das Kinderkopftuch und für das Nordische Modell - ein Sexkaufverbot, das den Kauf von Frauen zur Triebabfuhr strafbar macht. Man sollte also meinen, dass auch beim Thema Transaktivismus eine „uncommon opinion“ im Interesse von Frauen und Frauenrechten möglich sein sollte. Das gilt vor allem, wenn man sich bewusst macht, dass dieses Positionspapier noch recht milde formuliert ist, dass Terre des Femmes „Transfrauen“ (also Männer) als Frauen anerkennt und eine Mitgliedschaft von „Transfrauen“ (also Männern) auf Instagram besonders bejubelte. Das gilt erst recht, wenn man weiß, dass TdF sich schon einmal erfolgreich gegen frauenfeindliche Unterwanderungsversuche durchsetzen konnte.
Unterwanderung von Frauenverbänden
Wer die Entwicklung bei anderen Frauenverbänden und -initiativen in Deutschland beobachtet sieht nun jedoch, wie weit die Unterwanderung schon fortgeschritten ist und dass in kurzer Zeit in solchen Organisationen und Gruppen die Satzung klammheimlich zulasten von Frauen verändert wird oder am Ende sogar Männer führende Positionen einnehmen oder im Vorstand landen. Der Juristinnenbund, der Deutsche Frauenrat, das Bundesfamilien- und -frauenministerium, die Frauenhauskoordinierung, die Partei Die Grünen, die FDP, die SPD und die meisten Lesbenverbände in Deutschland sind der Überzeugung, dass Männer Frauen, Lesben und Mütter sein können und glauben damit an die Existenz einer immateriellen Genderseele, die sich nur fühlen und nicht körperlich-materiell bestätigen lässt.
Im Rahmen der Auseinandersetzung um die Doktorandin für Biologie – Marie-Luise Vollbrecht – wurde deutlich, dass auch die meisten MedienvertreterInnen diesen Glauben pflegen und die Naturwissenschaft betreten schweigt, während die Sozialwissenschaft von endlosen Geschlechter-Spektren schwärmt. Hier rächt sich, dass es im Deutschen keine sprachliche Unterscheidung zwischen sozialem Geschlecht (Gender) und biologischem Geschlecht (Sex) gibt. Hier zeigt sich auch, wie weit es mit der Desinformation und Propaganda des Queer- und Transrechtsaktivismus schon gediehen ist.
Ein religiöser Mob stürzt sich auf Feministinnen
Auf Social Media wird nun deutlich sichtbar, wie sich der religiöse Mob auf Frauen stürzt, die auf ihren mühsam erkämpften Rechten bestehen und nicht bereit sind, sich den Forderungen und dem Glauben von Transaktivisten an selbstdefinierte Genderseelen zu beugen. Im realen Leben sehen wir, wie in Deutschland und international auf CSDs und Dykemarches Lesben gewaltsam attackiert werden, die auf der simplen Tatsache beharren, dass Lesben keinen Penis haben. Man ist sich nicht zu schade, hier Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben und die radikalfeministischen Lesben als Täterinnen zu bezeichnen, die Männern mit Identität Frau das Existenzrecht absprechen würden und damit die gegen sie ausgeübte Gewalt selbst provozieren. Erst vor wenigen Tagen wurden in Cardiff (UK) Lesben von der Polizei zum Verlassen eines CSDs gedrängt, weil sie Lesben sind. Der massive Frauen- und Lesbenhass zeigt sich ebenfalls in einem Übergriff auf Lesben auf dem CSD in Münster, den „Transmann“ Malte zu verhindern suchte und dabei fast zu Tode geprügelt wurde. Hier zeigt sich auch, wie wichtig es ist weiterhin sprachlich auf dem Geschlecht zu beharren, denn die Macht- und Gewalthierarchie macht sich am Geschlecht fest: Weit überwiegend männliche Täter diskriminieren, misshandeln, attackieren und töten weibliche Opfer. Daran ändert eine selbst definierte Geschlechtsidentität nichts.
#SaveTDF zeigt den Bewusstseinswandel bei Frauen
Es ist erfreulich, dass durch das eigentlich empörende Verhalten des TdF-Vorstands, nun auch weitere feministisch aktive Frauen nachhaltig begreifen, wie gefährlich der Transaktivismus tatsächlich ist. Innerhalb des Vereins hat sich Widerstand organisiert der nun mit dem Hashtag #saveTDF ein Minderheitenbegehren, eine Mitfrauenversammlung und eine außerordentliche Neuwahl des Vorstands anstrebt. Derweil sucht die jetzige Vorständin Christa Stolle Solidarität unter bereits unterwanderten Verbänden und bezeichnet die Frauen des eigenen Vereins öffentlich als Extremistinnen. Die einzige Vorständin Inge Bell, die das Minderheitenbegehren tatkräftig unterstützt, wird als persönlich Verantwortliche attackiert. Dadurch versucht man wiederholt zu verschleiern, was der eigentliche Skandal ist: Der demokratiefeindliche und satzungswidrige Entscheid des Vorstands gegen die Mitfrauen.
In Deutschland ist “no debate” vorbei!
In der deutschen Medienlandschaft ist wiederum zu beobachten, dass das eigentlich angestrebte und von Profis empfohlene „no debate“ rund um das Selbstbestimmungsgesetz nicht mehr möglich ist. Die durch öffentliche Gelder fürstlich finanzierten Translobbyverbände riefen zwar die Initiative Transmedienwatch ins Leben, um „transfeindliche“ Berichterstattung einzudämmen. Inzwischen verstehen aber immer mehr Frauen, dass diese angebliche „Transfeindlichkeit“ nichts anderes ist, als das berechtigte Beharren auf Frauenrechten und Kinderschutz. Es ist die gute alte „Männerfeindlichkeit“ in neuem Gewand, die Frauen schon immer vorgeworfen wurde, wenn sie für ihre Interessen eintreten.
So regt sich nun auch bei den Grünen erneut Widerstand. Wurde Eva Engelken im vorletzten Jahr noch massiv wegen ihres Antrags zu einer Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz ausgegrenzt und öffentlich als TERF und rechtsextrem beschimpft, erlebt die Öffentlichkeit nun bei einem erneuten Antrag der Grünen Eva Müller, wie Maike Pfuderer – „Transfrau“ und Sprecherperson der Bundesarbeitsgemeinschaft Lesbenpolitik – unter dem Antrag übelst gegen Frauen eskaliert und demokratische Prozesse für dieses Gesetz verhindern möchte.
Obwohl Transaktivisten stets betonen, dass sie Frauen ja nichts wegnehmen und nur auf die Frauentoilette wollen, zeigen sie selbst am deutlichsten, wie ihre Haltung gegenüber Frauen ist, die ihre Interessen vertreten und Grenzen setzen. War es bisher allgemeiner Konsens, diese Männer als marginalisierteste Personen überhaupt zu unterstützen, wenden sich immer mehr Frauen ab, die dieses Verhalten beobachten und erkennen, womit wir es hier zu tun haben:
Einer perfide getarnten und besonders erfolgreichen Männerrechtsbewegung.
Die Männerrechtsbewegung ist enttarnt
Diese Männerrechtsbewegung ist im Begriff, international die durch die CEDAW der UN zugesicherten Frauenrechte aufzuweichen und abzuschaffen. Sie konnte erreichen, dass Frauen selbst gegen andere Frauen für die Aufweichung und Abschaffung ihrer Rechte eintreten, weil sie der Überzeugung sind, dass ausgerechnet der Feminismus inklusiv für Männer sein muss und dass Männer mit einer Transidentität von weit größerer Benachteiligung betroffen seien als Frauen. Wie wir hier ein weiteres mal sehen, ist mit Frauen, die sich für vermeintliche Minderheiten stark machen, nicht zu spaßen. Frauen kämpfen wie Löwinnen für andere – außer für sich selbst. Neben der Instrumentalisierung von Frauen konnte der Transrechtsaktivismus erreichen, dass Männer sich – in bekannter Bro-Kultur – an ihre Seite stellen, um endlich völlig schrankenlos ihren Frauenhass gegen die „rechtsextremen TERFs“ auszuleben.
Der Männerclub mit weiblichem Cheerleader-Support sucht sich laufend neue weibliche Opfer, um sie durch’s Twitter- oder Mediendorf zu hetzen. Momentan konzentriert man sich jedoch seit über 2 Monaten auf die junge Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht, die man(n) medien- und öffentlichkeitswirksam als Hexe zu verbrennen strebt, um anderen widerständigen Frauen deutlich zu signalisieren, wer hier der Herr im Haus ist und wo der Hammer hängt. Man hat allerdings scheint’s nicht damit gerechnet, dass Marie-Luise breite Sympathie gewinnen kann und innerhalb kurzer Zeit für ihre rechtliche Verteidigung über 50.000 EUR über ein Crowdfunding sammeln konnte. Das zeigt, dass sehr viele Menschen inzwischen der Identitätspolitik überdrüssig sind. Daneben stellen sich auch immer mehr WissenschaftlerInnen gegen eine Ideologie, die einen wissenschaftsfernen Glauben an eine Genderseele international verbreitet. Zuletzt äußerte sich die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard spürbar entnervt im feministischen Magazin EMMA zum Stand der biologischen Forschung zum Thema Geschlecht. Ihr Fazit: In der Biologie gibt es bei Säugetieren nur zwei Geschlechter und der Mensch ist ein Säugetier. Transaktivisten waren sich in der Folge nicht zu schade, selbst einer renommierten Wissenschaftlerin und Nobelpreisträgerin die Kompetenz in ihrem Fach abzusprechen.
Frauenrechte beruhen auf der körperlich-materiellen Realität
Im Schutz der inzwischen immer zahlreicher werdenden Frauen, die gegen die Transgenderideologie aufbegehren, melden sich nun auch Frauen eindeutiger zu Wort, die bisher vorsichtiger argumentiert hatten oder lange Zeit den Männern und ihren identitätspolitischen Eskapaden die Stange gehalten hatten. Mutige feministischen Vorkämpferinnen beharren schon lange – auch gegen heftigen Widerstand – auf diesen Tatsachen: Frauenrechte machen sich am biologischen Geschlecht Frau fest, da Frauen allein aufgrund ihres Geschlechts von Männern diskriminiert, misshandelt und getötet werden. Wie schon Julia Long oder Sheila Jeffreys forderten, finden Frauen zu einer Sprache zurück, die die körperlich-materielle Realität benennt, denn nur so können sie auch die Realität ihrer Unterdrückung benennen.
Es ist ein Fehler, die völlig unklare Begrifflichkeit der Geschlechtsidentität oder sexuellen Identität in Satzungen und Gesetzgebungen aufzunehmen. Dieses Bestreben geht zurück auf die Yogyakarta Konferenz und die Yogyakarta Principles 2006/2007 und 2017. Schon früh hatten Feministinnen gewarnt, dass dieser Terminus eine Gefahr für Frauenrechte darstellt. Die Folgen erleben wir heute.
Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Frauen den Mut entwickeln, ihre Irritation und Wut zur Sprache zu bringen und für sich selbst und ihre Kinder so einzutreten, wie viele es bisher ausschließlich für Männer tun. Keine Frau gewinnt wirklich etwas dadurch, dass sie schweigt, denn am Ende werden diese Entwicklungen alle Frauen betreffen. Vor allem aber wird es Frauen betreffen, die keine öffentliche Stimme haben: Durch männliche Gewalt traumatisierte Frauen, Frauen in Frauenhäusern oder Frauengefängnissen.
Wir schulden es unseren feministischen Ahninnen, dass wir uns dieser Männerrechtsbewegung mutig entgegenstellen.
Liebe Rona - toller Artikel und super zusammen gefasst! Danke dafür
Danke für diesen Post. Er muss geteilt werden und er gibt allen TERFS wie mir Hoffnung.