Es ist heute über eine Woche her, dass ich von Twitter gesperrt wurde. Inzwischen habe ich einen Widerruf durchgeführt und eine Antwort dazu erhalten mit der Aussage, dass die Sperrung endgültig sei, weil sie den allgemeinen Geschäftsbedingungen von Twitter speziell zu „gehässigen Inhalten“ widerspreche, Gewalt fördere und der Hauptzweck des Accounts darin bestehe, anderen zu schädigen. Zum einen existierte mein Account seit 2011 und ist ganz sicher nicht zum Zweck der Schädigung anderer ins Leben gerufen worden. Lange Jahre habe ich hauptsächlich privat geschrieben. Mein politischer Schwerpunkt waren außerdem Frauenrechte und der Schutz von Frauen und Kindern vor männlicher Gewalt. Zum anderen kann ich aus dem Stand viele Accounts von Transaktivisten und deren Allies nennen, die genau dieses Verhalten auf Twitter zeigen und allein aus dem Grund eröffnet wurden, um Frauen anzugreifen, aber weiterhin dort schreiben dürfen.
Der einzige Unterschied ist: Es sind Männer.
Der Hauptzweck meines Accounts war seit Anfang letzten Jahres, zum Selbstbestimmungsgesetz zu informieren und einer überzeugten feministischen Haltung Raum zu geben auf der Grundlage körperlich-materieller Realität und patriarchatskritischer Analyse. Außerdem habe ich von meinem Recht Gebrauch gemacht, mich als Frau in demokratische Debatten einzuschalten, Widerspruch und Kritik auszuüben. Daneben habe ich mein Wissen, das ich in ca. 6 Jahren gesammelt habe, verbreitet. Und ich habe mich darum bemüht, Frauen zu ermutigen, überzeugt für sich selbst einzutreten. Sicher habe ich manchmal auch sehr scharf kritisiert oder war sarkastisch.
Was jedoch aus meinen Worten auf Seiten der Transaktivisten gemacht wurde und wie ich dort eingeordnet wurde, widerspricht der Realität. Einige Accounts hatten sich regelrecht an mir festgebissen und posteten fast täglich Verleumdungen über meine Person. Einige dieser Personen waren nach eigener Aussage konstant damit beschäftigt, meinen Account zu melden oder Anzeige gegen mich zu erstatten. Nachdem ich dann schließlich auf einer in Deutschland illegalen Liste von Transaktivisten landete, die diese nutzen, um Massenmeldungen gegen Feministinnen durchzuführen, war absehbar, dass ich irgendwann gesperrt wurde.
Die Transaktivisten werden durch eine solche Sperrung darin bestätigt, dass ihre Haltung gegenüber Feministinnen richtig sei. Frauen wiederum werden durch so eine Sperrung gewarnt, nicht zu lautstark ihre Interessen einzufordern und keinesfalls den bösen „TERFs“ zuzuhören.
Twitter hates Women
Dass Twitter so handelt, ist nicht neu. Vor 4 Jahren machten mich diese Methoden von Twitter das erste Mal darauf aufmerksam, welche Bewegung international Raum greift. Damals wurden die kanadische Feministin Meghan Murphy und die Aktivistin Kellie-Jay Keen gesperrt, weil sie die Tatsache benannten, dass Männer keine Frauen sein können. Viele sagten mir, ich solle mich nicht auf die schlimmen und menschenfeindlichen Radikalfeministinnen einlassen und der „rechtsextremen“ Posie Parker (wie sich Kellie-Jay Keen damals nannte) nicht zuhören. Ich habe mich darüber hinweggesetzt und vor allem Meghan Murphy zugehört. Zu meiner Verwunderung konnte ich in den Worten und Forderungen dieser Frauen keine menschenfeindliche Haltung erkennen. Im Gegenteil erschien mir vernünftig, was sie sagten. Dennoch beobachtete ich, wie sie mit Hass und Häme regelrecht überschüttet wurden. Meghan Murphy brauchte Polizeischutz, wenn sie öffentlich sprechen wollte. Ich begann immer mehr amerikanischen, kanadischen und britischen Feministinnen zu folgen und erfuhr, dass sie überall mit ähnlichen Repressalien, Bedrohungen und Gewalt zu rechnen hatten – und zwar einzig und allein, weil sie sich für Frauenrechte und Kinderschutz stark machten. Überall, wo diese Frauen auftreten, sind sie mit einem aufgeheizten Mob von überwiegend jungen Männern konfrontiert, die gern auch handgreiflich werden. Viele von ihnen sind bis heute Hetz- und Rufmord-Kampagnen ausgesetzt oder verlieren gar ihren Job wie Maya Forstater oder Kathleen Stock.
Eine Bewegung, die von sich behauptet, es ginge ihr nur darum, dass jede und jeder in Ruhe so leben darf wie er oder sie das möchte, nutzt Methoden psychischer und physischer Gewalt und normalisiert Gewalt gegen Frauen, um eigene Interessen durchzusetzen. Eine Bewegung, die erklärt, sie schränke Frauenrechte nicht ein und würde Frauen nichts wegnehmen, ist hauptsächlich damit beschäftigt, genau das zu tun: Frauen aus dem öffentlichen Raum und der öffentlichen Debatte zu verdrängen. Es geht dieser Bewegung nicht um friedlichen Konsens oder die Verhandlung von guten Kompromiss-Lösungen für alle. Es geht dieser Bewegung darum, den eigenen Willen zu 100% durchzusetzen und dafür massiven Schaden für Frauen in Kauf zu nehmen.
Die öffentliche Teilhabe von Frauen wird beschränkt
Der Transaktivismus bestätigt durch das Verhalten seiner Protagonisten konstant selbst, was er ist: Eine totalitäre Männerrechtsbewegung.
Diese Tatsache wird auch dadurch bestätigt, wie mit Frauen umgegangen wird, die in Ländern mit einem Selbstbestimmungsgesetz (SelfID) weiterhin für Frauenrechte und -interessen eintreten. Der jüngste Fall ist Christina Ellingsen in Norwegen. Sie vertritt WDI Norwegen und besteht darauf, dass Männer keine Frauen, Lesben und Mütter sein können. Mehrere Tweets zu diesem Thema werden ihr jetzt zum Verhängnis, denn Norwegen hat SelfID seit 2016 und seit Anfang 2021 eine Hatespeech-Gesetzgebung, die die Genderidentität schützt – nicht aber Hassrede aufgrund des körperlichen Geschlechts. WDI Norwegen hatte bereits gewarnt, dass diese Gesetzgebung Frauen gefährdet. Christina drohen jetzt 3 Jahre Gefängnis für nichts, als das Aussprechen der Wahrheit auf Twitter. Ähnlich haben auch im Fall Maya Forstater, Allison Bailey, Kellie-Jay Keen oder Marion Millar Tweets und der Einsatz für Frauenrechte zu einer Strafverfolgung bzw. Jobverlust geführt. Konkrete Gewaltdrohungen auf Twitter gegen diese Frauen von Männern werden allerdings nicht juristisch geahndet. Ähnlich lasch geht Twitter auch gegen (kinder-)pornographische Inhalte vor.
Auch in Deutschland ist zum einen die Durchsetzung eines Selbstbestimmungsgesetzes bzw. Vielfaltsgesetzes noch in diesem Jahr geplant. Der Queerbeauftragte und Staatssekretär im Bundesfamilienministerium Sven Lehmann hat bereits 70 Millionen Steuergelder erhalten für die Ausbreitung der Genderideologie an Kitas und Schulen, während er gleichzeitig regelmäßig die Interessen von Frauen verhöhnt. Viele Frauen fordern daher seinen Rücktritt. Zum anderen wollen die Grünen eine Hatespeech-Gesetzgebung in Deutschland implementieren, die ähnliche Auswirkungen auf die Meinungsfreiheit hätte wie in Norwegen. Daneben ist eine Änderung des Grundgesetzes geplant und ein Schutz der sehr unklar definierten sexuellen Identität in Artikel 3 des Grundgesetzes. In den jeweils verlinkten Artikeln werden diese Vorhaben genauer ausgeführt.
Während also auf sozialen Medien Frauen, die diese Entwicklungen kritisieren, als Rassistinnen, Faschistinnen und Menschenfeindinnen verleumdet und verfolgt werden und Transaktivisten sich regelmäßig auch in Deutschland auf eine Stufe mit Opfern des Holocaust stellen dürfen, wenden sie selbst totalitäre und gewalttätige Methoden an, um Frauen zum Schweigen zu bringen und ihre Agenda durchzusetzen.
Alle Frauen sollten alarmiert sein
ALLE Frauen sollte diese Entwicklung aufmerksam machen und alarmieren, denn früher oder später wird das alle Frauen betreffen. Selbst Frauen, die FÜR ein Selbstbestimmungsgesetz eintreten und sich für die Rechte von Männern stark machen, sollten alarmiert sein, wie hier Frauen aus der öffentlichen Debatte verdrängt werden. Wir Frauen sollten es geschlossen nicht hinnehmen, dass Frauen der Mund verboten wird und sie sich sogar strafbar machen, wenn sie sich für Frauenrechte stark machen. Selbst wenn der Transaktivismus ständig verharmlosen möchte, was er fördert, bestätigt er selbst laufend, was er wirklich bezweckt:
Alle mühsam erkämpften Frauenrechte stehen auf dem Spiel.
Wie Rosa Luxemburg schon sagte: Freiheit ist die Freiheit der Andersdenkenden. Demokratie zeichnet sich dadurch aus, dass unterschiedliche Meinungen Raum erhalten. Totalitarismus muss die Meinung Andersdenkender ausschalten. Schon immer wurden die Meinung und die Interessen von Frauen als „Gedöns“ degradiert und Frauen, die sich für Frauenrechte stark machten, wurden publikumswirksam niedergemacht.
Der Feminismus fordert etwas eigentlich Selbstverständliches: Die Anerkennung von Frauen als vollwertige Menschen und ihre Befreiung aus patriarchaler Unterdrückung. Dazu ist eine öffentliche politische Teilhabe von Frauen wesentlich. Wer diese untergräbt zugunsten einer Ausweitung von Männerrechten, dient den Machtverhältnissen im Patriarchat.
sehr gut geschrieben! danke! geteilt!
Punktlandung. Danke.